Linie 16

von Konrad

Das Bremspedal schlägt am Boden auf. Muskeln verkrampfen. Hände versuchen zu greifen. Hintern heben sich von Sitzen. Zähne schlagen aufeinander. Die Nadel rast dem Nullpunkt entgegen. Schuhe verlieren den Grip. Kommen ins Rutschen. Hände vergeben den rettenden Halt. Gewicht, plötzlich ungesichert. Reifen blockieren, drehen ein Stück, blockieren und drehen sich wieder. Kommen zum Stillstand. Fliehkraft rammt die hilflose Trägheit der Masse. Prallt gegen die Scheibe. Erst Hände. Dann die Nase. Ein Labyrinth aus millionen Kreuzungen. Entsteht. Vergeht. Noch bevor das Blut zu schießen beginnt. Tascheninnereien nehmen Fahrt auf. Füße in der Luft. Hände auch. Zeitlupenfiguren. Zusammen mit abertausenden Glasmeteoriten. Mikrostroboskopische Fliegerasse werden zu Chaos. Auf dem Boden, auf Sitzen, in Haaren, Ausschnitten, Taschen, Mündern, Kinderaugen. Zacken ritzen, schneiden, färben sich rot. Dröhnen wie Starkregen. Sitze werden überschlagen. Finger beim Aufsetzen, biegen und brechen. Die Flugmasse verlangsamt beim Aufprall, wieder verkörpert. Staucht, reisst, schürft auf, blutet, zerschindet. Kracht, knackt. Stirbt letztlich. Abschiedsblut versickert in Ritzen. Herrschaft absoluter Stille. Kurz. Bevor das Stöhnen beginnt.