Begrenzungsinitative

Ein Wolf im Schafspelz?

Initativtext

https://www.begrenzungsinitiative.ch/initiativtext/

Folgen der “unkontrollierten” (ui mir wird schwindlig, unkontrolliert brrrr) Massenzuwanderung (ui mir wird nochmals schindlig, Massenzuwanderung, brrrr) sehen gemäss SVP wie folgt aus:

- stagnierende Löhne, Altersarbeitslosigkeit, steigende Sozialhilfequoten

- zunehmende Ausländerkriminalität;

- steigende Mieten und Bodenpreise, Überbauung von wertvollem Kulturland

- steigender Wasser- und Energiebedarf;

- verstopfte Strassen und überfüllte, unpünktliche oder ausfallende Züge

- Schulklassen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil fremdsprachiger Kinder, ohne Kenntnisse einer Landessprache;

- Kulturwandel in unseren Dörfern, Städten, Schulen und bei unseren Freizeitaktivitäten;

- ausländische Vorgesetzte, Personalchefs und Beamte;

- steigende Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien

Schauen wir uns das mal an:

-stagnierende Löhne, Altersarbeitslosigkeit, steigende Sozialhilfequoten.

Seit 10 Jahren sinkt die Arbeitslosigkeit tendenziell. Klar.. jetzt kommen die Befürworter: es geht ja auch nur um die “Altersarbeitslosigkeit”.

Genau! Darum wollen so Typen wie Michael Frauchinger http://michael-frauchiger.ch/Dokumente/ ja auch das Rentenalter erhöhen. Damit die Altersarbeitslosigkeit sinkt! 🤣

Würden Arbeitgeber, v.a. KMUs welche durch die SVP vertreten wird, vernünftige Löhne zahlen, wären diese Problem quasi nicht existent. Da die Arbeitgeber aber Profitmaximierer sind, haben sie sich diese Suppe selbst eingebrockt. Klar formuliert heisst das: Zahlt unseren einheimischen Arbeitern auch in unangenehmen Jobs vernünftige Löhne und sie werden extrem konkurrenzfähig zu ausländischen Arbeitern.

Und bezüglich Altersarbeitslosigkeit soll mal jeder über 55 der dafür ist versuchen einen neuen Job zu finden. Qualvoll!

- zunehmende Ausländerkriminalität

stimmt, die Ausländerkriminialität nimmt ein wenig zu (44% 1990, 55% 2019). Vielleicht müsste man sich mal überlegen woran das liegt.

Seit 1990 hat sich aber auch die Anzahl Gewaltverbrechen von Schweizern mehr als vervierfacht. Ist vielleicht einfach ein Zeichen unserer Zeit.

- steigende Mieten und Bodenpreise, Überbauung von wertvollem Kulturland

Das hat nichts mit Ausländern zu tun. Würden Landbesitzer (auch viele SVP Mitglieder sind Landbesitzer) nicht ständig die Preise in die höhe treiben und ihre Gewinne maximieren, wäre dies kein Problem. Ausserdem könnten Liegenschaftsverwaltungen auch Mehrfamilienhäuser zu erschwinglichen Mieten bauen. Nicht jeder braucht einen Jacuzzi in der Wohnung.

Ausserdem könnten Gesetze revidiert werden, damit höhere Bauten möglich sind, die 3. Dimension nutzen, wie das alle anderen Länder auch machen.

- steigender Wasser- und Energiebedarf;

dafür sinkt anderswo der Wasser- und Energiebedarf, logisch oder? Ich mein es sind ja nicht “Klone” die zu uns kommen, es heisst ja “Migration” und nicht “Klonung”.

- verstopfte Strassen und überfüllte, unpünktliche oder ausfallende Züge

Was unpünktliche oder ausfallende Züge mit Ausländern zu tun hat wird wohl immer ein Geheimnis werden.

Und klar, mehr Einwohner mehr Verkehr. Fakt ist aber auch, dass der Individualverkehr immer mehr an Bedeutung gewinnt. Würden Arbeitgeber (hier ist wiederum auch die SVP direkt selbst angesprochen) nicht alles “zentralisieren” oder z.B. Homeoffice erlauben (zumindest wo möglich), könnte man auch diesem Problem begegnen. Es ist schlicht unhaltbar zu glauben unsere Verkehrsproblematik zu verbessern indem wir die Migration eindämmen.

- Schulklassen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil fremdsprachiger Kinder, ohne Kenntnisse einer Landessprache;

Da finde ich kein Gegenargument. Ist das denn so schlimm, dass wir das via eine Verfassungsänderung regeln müssen? Vielleicht gibts noch andere Wege.

- Kulturwandel in unseren Dörfern, Städten, Schulen und bei unseren Freizeitaktivitäten;

Ui, jetzt kommt's dicke. Kulturwandel. Ist ja mega schlimm dass wir heute Halloween feiern. Auch dass vermehrt Fussball gespielt wird anstatt Hornussen zelebriert wird, ein Totalkulturverlust.

Auch die vielen Kebabstände schweizweit, totale Verrohung der Esskultur. Sagen Sie mir: wieviele “Fastfood” Ketten schweizerischen Ursprungs können Sie aus dem Stand nennen? NEIN! McDonalds und BurgerKing sind auch NICHT schweizerisch.

- ausländische Vorgesetzte, Personalchefs und Beamte;

Jetzt krieg ich richtig Angst. Sagt nicht die SVP selbst es werden eher “unqualifizierte” und nicht Fachangestellte “eingeflogen”. Wie kommts dass diese unqualifizierten plötzlich unsere Chefs werden?

Ich glaube da verstrickt sich die SVP in Unlogik.

Ab Seite 14 bis 17, 3 volle Seiten lang, in ihren eigenen Unterlagen https://www.begrenzungsinitiative.ch/wp-content/uploads/sites/3/11.03.BGI-Argumentarium_DE_neu.pdf, sagt genau das Gegenteil aus.

Ausserdem wenn ein Ausländer qualifiziert ist Chef zu sein, warum denn nicht?

- steigende Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien

Dieses Argument ist wohl das lächerliste aller Argumente für die Initiative. Mehr Leute bedeutet in JEDER Versicherung, die Kosten werden tiefer pro Person, weil mehr Leute die Kosten tragen.

Die Gründe für steigende Gesundheitskosten sind definitiv NICHT bei den Ausländern zu suchen.

Also von 9 Folgen sind maximal 2 einhalb der steigenden Anzahl Ausländer zuzurechnen.

Schauen wir uns noch ein Argument für die Begrenzungsinitiative an.

Zuwanderer zehren am Schweizer Wohlstand

Seit 1990 hat das Bevölkerungswachstum (https://www.pxweb.bfs.admin.ch/pxweb/de/px-x-0102020000_103/px-x-0102020000_103/px-x-0102020000_103.px/table/tableViewLayout2/?rxid=9e478265-880e-4445-a970-8216bd66588b) mit dem BIP/Kopf (https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/wohlfahrtsmessung/alle-indikatoren/wirtschaft/reales-bip-pro-kopf.assetdetail.9486254.html) quasi gleichgehalten, beides ist ca. um 26-27% gestiegen.

Man könnte also argumentieren: nur DANK den Ausländern war dies möglich. Im übrigen kommt das SECO in einem kürzlich veröffentlichten Dokument zum selben Schluss. https://www.seco.admin.ch/seco/de/home/Arbeit/Personenfreizugigkeit_Arbeitsbeziehungen/Observatorium_Freizuegigkeitsabkommen.html

Wie Sie, werter Leser, sehen, führt uns die SVP, leider nicht das 1. Mal, wiedermal grundsätzlich an der Nase herum.

Diese Initiative ist ganz klar als eine Anti-EU Initiative zu sehen. Es geht ja auch um “völkerrechtliche Verträge zu Personenfreizügigkeit” (mir sind keine anderen Länder bekannt, mit denen die Schweiz solche Verträge hat)