Mastodon 28 Days Later (oder so)

Es sind vielleicht nicht genau 28 Tage aber +/– einen Monat ist es her, dass die Ankündigung von Elon Musk, Twitter zu übernehmen, einen Massenexodus zu Mastodon auslöste, die sich vor der Zombieapokalypse im gleichnamigen Kino Blockbuster nicht zu verstecken braucht ...

Und genau wie bei einer Zombieapokalypse waren in den ersten Stunden und Tagen die meisten Opfer zu beklagen, mastodon.social wurde, wie üblich bei solchen Events, komplett überrannt und fügte der allseits gelobten “Entschleunigung” des Fediverse noch das ein oder andere halbe Stündchen hinzu. Auch ein erheblicher Teil der Neuankömmlinge warf sofort das Handtuch, weil Mastodon zu langsam, zu schnell, zu viel, zu wenig, anders als Twitter oder “einfach doof” war, und auch einige alteingesessene Mastodenten suchten zumindest zeitweilig erstmal das Weite.

Aber viele kämpften, bissen sich durch, lasen vielleicht sogar Doku oder Google oder wurden von einer Welle der Hilfsbereitschaft über die verschiedenen Untiefen und Fallstricke und oft auch den ersten Instanz- Umzug getragen. Viele hielten erstmal den Ball flach, hörten sich um, fragten “wie ist das hier so”, interagierten und freundeten sich schnell mit alten und neuen Fediverse Bewohnern an. Die meisten davon sind erfreulicherweise noch da, haben Spaß und, da lehne ich mich einfach mal aus dem Fenster, werden auch bleiben.

Andere, oft “Großaccounts”, auf der dunklen Seite, machten einfach ihr “Twitter Ding” weiter, schrieben mehr oder weniger lustige Posts und erwarteten mehr oder weniger ungeduldig das Herbeiströmen der Follower. Anzahl und Aktivitäten dieser Accounts nehmen seitdem kontinuerlich ab, und früher oder später werden sie sich ganz zurückziehen oder sich auf rein automatisches Crossposting verlegen, konsequent wenn man nur den eigenen “Channel” weiter verbreiten will, aber wenig effizient in einem Netzwerk, das immer noch mehr von persönlicher Kommunikation lebt, als vom Konsum von vorproduzierten Inhalten (deshalb auch kein “Entwürfeordner”).

Was bleibt also, nachdem die große Welle abgeebbt und die Gegen- Übernahme von Twitter durch das Fediverse vorerst ausgeblieben ist?

Viele nette Leute!

Leute, die das Netzwerk bereichern und die Themenauswahl vielseitiger gestalten, während die meisten Kontroversen und toxischen Verhaltensmuster von Twitter dort zurückgeblieben sind.

Hätte schlimmer kommen können, wenn Ihr mich fragt ;)