Skizzenhafte Gedanken am Rande einer Lektüre Adornos “Elemente des Antisemitismus”, These I
Progressive Jüd:innen verstehen sich selbst traditionell als bloßes Exempel des universal Menschlichen; das Othering, das sie im Abendland traditionell erlebten, durchblicken sie als oktroyiert, da es ihr Selbstverständnis und ihre Subjektivität viszeral widersprechen. Aus diesem universalistischen Selbstverständnis haben Generationen progressiver Jüd:innen eine Praxis der Solidarität mit anderen Menschen entwickelt, die ebenso aus der Allgemeinheit ausgeschlossen werden, an denen ebenso Gewalt strukturell verübt wird.
Manche streben dieses Verständnis der Jüd:innen von außen an, doch dafür gehen viele wieder erst vom traditionellen Standpunkt des Othering der Juden aus, um den zu verneinen. Dabei bestätigen sie beständig aber ebendiesen Ausschluss aus der Allgemeinheit, und entwickeln ein wohl kritisches Verständnis der Stellung der Juden in der Welt, das aber eine Verschiedenheit voraussetzt, wenn nur im ganz abstrakten Sinne davon, dass man eine strukturelle Deutung der Othering entwickelt, dass durch Reaktionäre tradiert wird.