Niklas Fischer

lifestyle

Gestern war ich auf einem Termin mit einer Dame, die Fragen hatte zu einer Nebenkostenabrechnung. Die Dame ist mit knapp 75 Jahren in einer fortgeschrittenen Lebensphase, von der man erwartet, dass sich über die Jahre eine gewisse Weisheit und Erfahrung angesammelt haben sollte. Besagte Dame wohnt im dritten und obersten Stockwerk eines Mehrfamilienhauses mit riesiger Dachterrasse und wunderschönem Ausblick auf die Nachbarschaft eines ruhigen Dorfes. In einem Nebensatz erwähnt die Dame:

“Es ist so schön hier. Schade, dass ich mich wohl bald um eine neue Wohnung kümmern muss. Kein Lift...”

Dieser Satz bringt mich im Nullkommanichts zum Stocken. Ich höre auf, ihr zuzuhören und meine Gedanken schweifen ab:

Die Dame macht einen quicklebendigen Eindruck. Sie ist noch recht gut zu Fuß, wenn auch nicht Top of the Game wie die Oma meiner Freundin, die mit 89 flinker als ein Eichhörnchen auf Koks durch das Haus springt. Also wo ist das verdammte Problem?!

Sie redet weiter: “Ich merke halt schon seit Längerem die Zipperlein im Rücken und das Tragen von Einkäufen wird auch nicht leichter”.

Bla bla bla.

Das einzige, was ich heraushöre, sind Rechtfertigungen, die wohl bedacht keinen Sinn ergeben und hinter denen eine ganz bestimmte Denkweise steckt:

Ich werde alt, also verfalle ich

Eine Denkweise, dir wir mittlerweile von allen Seiten eingetrichtert bekommen. Mit zunehmendem Alter ist es vollkommen in Ordnung, körperlich (und auch geistig) zu degenerieren. Wir machen uns das Leben lieber leichter, indem wir es überall bequemer haben müssen. Anstatt die notwendigen Konsequenzen zu ziehen und Sport zu treiben (Kraftsport!), wird mehr gesessen, mit dem Auto gefahren oder einfach nur noch herumgelegen.

Dabei ist es genau dieses Nichtstun, was den Verfall begünstigt. Nicht die körperliche Belastung selbst, die den Körper zur Anpassung zwingt, sondern das Couchpotatoe-Dasein, zu denen uns die Flimmerkiste erzieht.

Eine bekannte von mir beklagt sich regelmäßig über ihre Schulterschmerzen und dass sie deshalb nicht so schwer heben könne. Und was passiert? Andere Leute akzeptieren das einfach so. Statt wieder für einen normalen Bewegungsumfang zu sorgen und dafür zu sorgen, dass ihre Schmerzen dauerhaft weggehen, ist es vollkommen in Ordnung, dass das so bleibt.

Das ist absurd.

Es muss immer bequemer werden

Autos fahren teilweise selbst, nicht mal mehr das Lenkrad muss bedient werden. Fernseher werden größer, das Programm wird mehr und nie war es leichter, sich stundenlang berieseln zu lassen. Betten sind modernste Technik und passen sich perfekt an den Körper an, lassen sich sogar verstellen. Das Essen kann per Knopfdruck direkt nach Hause bestellt werden, dafür muss man nicht mehr nach draußen gehen.

Diese Beispiele könnten ewig so weitergehen. Man versucht, uns das Leben immer leichter zu machen und als Dank erhalten wir dafür durchschnittlich ein höheres Alter.

Leben = Qualität

Aber was ist mit der Lebensqualität? Früher hatte der Mensch fast keine Phase in seinem Leben, in welcher der Körper über Jahre bis Jahrzehnte verfallen ist. Wenn, war diese Phase sehr, sehr kurz. Nein, man starb mehr oder weniger direkt. Heute zögern wir das Unvermeidbare so weit heraus, ohne einen Blick darauf zu werfen, was eigentlich gut für uns ist: Lebensqualität.

Wer will denn schon immer älter werden und dabei kaum mehr einen Finger heben können?

Alte Menschen, die in diesem Zustand sind, verdienen unsere Aufmerksamkeit und unsere Hilfe. Vielleicht wussten sie es nicht besser oder hatten einen schweren Unfall.

Wer jedoch heute an diesem Punkt angekommen ist, kann noch rechtzeitig eine 180°-Wende machen und das eigene Leben in die richtigen Bahnen lenken. Das liegt jedoch in der eigenen Verantwortung. Wir selbst müssen erkennen, dass nur ein dauerhaft bewegungsreicher Lebensstil, wie ihn unsere Urahnen praktiziert haben, uns langfristig gesund halten kann.

Es geht auch anders

Leute, die in hohem Alter noch fit sind, haben eine völlig andere mentale Verfassung. Sie bewegen sich, weil sie sich immer bewegt haben. Der Teig für den leckeren Kuchen wird noch von Hand gerührt statt mit dem superteuren Küchenmixer und lieber setzt man sich schnell auf das Fahrrad, anstatt mit dem Auto zum nächstgelegenen Supermarkt zu düsen.

Wo kein Änderungswille ist, kann eine Änderung folgen.

BEWEGUNG

Deshalb:

Beweg dich. Immer! Treib Sport, am besten Kraftsport und Sprints. Selbst im hohen Alter. Das hält körperlich und geistig fit. Dein Körper geht so nicht kaputt, sondern passt sich an die neuen Umstände an.

So lässt sich das Leben doch viel besser genießen, als halbtot in der Ecke zu liegen.

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