Und der Herr sprach: Es sollen nicht mehr so viele Menschen tot sein, weil sie das Fahrrad als ihr Fortbewegungsmittel wählten. Es ist doch schön, dass die Radelnden sich des Radelns befleißigen, nicht soll der Tod sie strafend ereilen. Und der Erzengel Amradel, der zufällig daneben stand, sagte: Nimm doch den Wolfo, deinen Knecht. Der radelt und schreibt im Internet ein Blog. Bestimmt kann er deine Worte wirkmächtig verbreiten. Aha, sagte der Allmächtige, gut zu wissen.

Und der Herr tat dieses: Er schickte eine Spandauer Schulklasse los, und als der Wolfo in Spandau an der Spandauer Schulklasse vorbeiradelte, johlten diese Grundschüler alle wie verrückt los, klatschten in die Hände und schrien Yeah Yeah Yeah, so dass dem Wolfo, der da mit seinem Fahrrad ganz normal vorbeifuhr, es schon ganz wunderlich im Gemüte ward, als wollten die sich lustig über ihn machen, bis aber die Lehrerin aufklärte und dem Wolfo zurief: GANZTOLLMITHELM!

Und der Wolfo verstand und freute sich, klopfte sich lachend demonstrativ auf den Fahrradhelm, gab den Kindern Thumbs up und fuhr weiter. Vielleicht sollte ich dies eigentümliche Erlebnis einmal auf Wald und Höhle erwähnen, dachte Wolfo, wie er so durch den brandenburgischen Sonnenschein radelte, aber dann passierte noch dieses und überdies noch jenes, und ganz ehrlich: Ist so eine klatschende Schulklasse am Stadtrand von Spandau schon ein Blogbeitrag?

Der Herr aber wurde ärgerlich, als nach einer Woche der Wolfo seine Berufung noch nicht vernommen hatte. Und so zauberte er am siebten Tage, der da wäre heute, eine kleine, winzige, kaum sichtbare Unebenheit auf den Radweg, gerade als der Wolfo da langradelte, und der Wolfo erschrak, zog reflexhaft die Bremse an, segelte direkt über den Lenker, und dachte noch: Gut, dass ich den Helm aufhabe!, als er mit dem behelmten Kopf auf dem Asphalt aufknallte: BÄMM.

Nun ist aber der Allmächtige nicht nur allmächtig, sondern auch allgütig, und ließ also den Wolfo von seinem Fahrrad runter direkt zwei barmherzigen Samaritern vor die Füße stürzen, die sagten: Um Gottes willen, was machen Sie denn für Sachen, Sie bluten ja wie verrückt, ihnen fließt ja das Blut aus dem Kinn wie irre, das muss doch genäht werden. Der Wolfo verneinte, das ist doch kaum so schlimm, merkte aber selbst, dass er am ganzen Körper zitterte und das T-Shirt schon voll Blut tropfte, und die Samariter sagten, nein, nein, das Waldkrankenhaus ist doch hier gleich ums Eck. Und sagten es nicht nur, sondern brachten ihn auch da hin. Die Lilo radelte vorn, und der Ulrich radelte hinten, und der immer noch zittrige Wolfo in der Mitte, und erst fanden sie den Eingang zur Notaufnahme nicht, und dann aber, nachdem sie einmal ums ganze Krankenhaus rumgeradelt waren, dann eben doch.

Und da nähten sie dem Wolfo sein Kinn mit drei oder vier Stichen zu, und der dachte: Ohne den Helm wäre ich jetzt wahrscheinlich tot. Zerschmetterter Schädel. Marmeladenhirn. Sie röntgten ihn noch und schallten ihn ultra, um ganz sicher zu gehen, dass nicht noch was Schlimmeres, dann durfte er heim. Es war eigentlich fast gar nichts passiert.

Und diesmal schreibe ich das in meinem Wald- und Höhlenblog, dass ich im Waldkrankenhaus Spandau geflickt wurde, weil ich im Spandauer Wald, unweit der Stelle, wo die Spandauer Schulklasse mir vor einer Woche zum Helm gratuliert hatte, mit einem Affenzahn vom Rad fiel und wirklich jetzt wahrscheinlich tot wäre, hätte ich nicht genau diesen Helm auf dem Kopf gehabt, dachte der Wolfo, und schrieb es schnell hin.