Vom Kronprinzessinnenweg rechts in die Havelchaussee einzubiegen, ist vor allem ein akustisches Ereignis: Du bist die ganze Zeit neben der Autobahn her geradelt, dein Kopf hat den Avuslärm schon als normales Grundrauschen abgespeichert und weggeblendet, und dann biegst du ab und langsam wird das Autodröhnen leiser und leiser, du hörst die ersten Vögel zwitschern, fährst weiter, ganz weit hinten rauscht noch was, bis es dann irgendwann ganz verstummt, und jetzt bist du wirklich im Wald. Links liegt das Wasser, die holden Schwäne, sturzbesoffen von Küssen das Haupt in den See hängend, und von weitem siehst du schon den Grunewaldturm, denkst: Der steht doch eigentlich gar nicht großartig weit oben auf einem Berg? Musst dann aber doch ziemlich zurückschalten und dich langsam da rauf schnaufen. Und die Luft und das immer noch so helle Grün der Bäume, die Stille des Waldes. Eigentlich viel zu schnell tauchen dann schon wieder die Häuser auf, und an der Heerstraße biste wieder im Gebrumm der Stadt. Zwei milchgesichtige Polizisten vor dem türkischen Konsulat, wie immer.

Im Hugendubel auf der Wilmersdorfer rettete ich kurzentschlossen William T. Vollmanns Hobo Blues vom Grabbeltisch. Erster Satz: „Ich bin der Sohn meines Vaters.“ Ok, gekauft, allein der eine Satz ist die 5 Euro schon wert, keine weiteren Fragen.