Der Kreis schließt sich

Heute geht's nach Hause. Heute ist fahren, fahren oder fahren angesagt. Knapp 100 km liegen vor mir.

In der Nacht hatte es geregnet. Morgens war es noch immer warm und dunstig. Nach einem frühen Frühstück mache ich mich auf den Weg. Irgendwann lande ich auf dem Vils-Donau-Radweg. Gut zu fahren. Gegenwind von vorne, da wo die dunklen Wolken wohnen. Aber ich habe Glück und selbst die Grenze von dunkelgrauen zu hellen Wolken gibt keine Tropfen her.

Ich biege ab und radle mal wieder bergauf, bergab ... und als dann der Regen anfängt, stelle ich mich für ne gute halbe Stunde unter und warte die dicksten Schauer ab. Als es dann heller wird, ziehe ich die Regenjacke an und fahre weiter. Erst nur wenig Regen, dann mehr Regen und dann ein weiches linkes Vorderrad. Immerhin nur weich, und nicht platt. Ich kann also weiter fahren.

Ok, wo ist im nächsten Dorf eine überdachte Stelle ... Und dann bietet sich in einer Seitenstraße in Högersdorf ein super duper quadratisches Buswartehäuschen an. Das ist so groß, dass ich mein ganzes Dreirad komplett reinschieben und sogar umlegen kann. Es sind rundum Sitzbänke angebracht, so dass ich mein Werkzeug ausbreiten kann ... Nachdem ich den Schlauch ausgebaut hatte, war schnell klar, das der selbstklebende Flicken einen kleinen Abluftkanal gebildet hatte ... Also Flicken runter, neuen Flicken drauf. Erst mal alles gut. Fahrrad wieder aufpackeln und sogar der Regen hatte in den 40 Minuten aufgehört. Ein paar Kekse habe ich auch gleich noch vernascht. Es blieb aber jetzt eher kühl und ich bin mit Windjacke gefahren.

In Erding bin ich an einem Müller-Backshop vorbei gekommen. Und ich konnte mir die letzte Mohnschnecke kaufen. Und ich habe sie auf dem Parkplatz auch gleich gegessen. Und mein dreckiges Dreirad, das so ein bisschen angeranzelt aussieht, stand vor dem Fahrradständer und ich merkte, dass ich wieder im “Speckgürtel” von München angekommen war. Das Rad und ich wurden sehr merkwürdig angeschaut. Gut 20 km vorher war da noch viel mehr Offenheit und Freundlichkeit in den Blicken der Menschen. (In Hohenau im “tiefen Woid” rollerte ich durchs Dorf und einer rief mir hinterher: “Nimmst 'mi mied?” oder lustige Bemerkungen oder Lächeln. )

Und so bin ich von Erding nach Moosinning, und bin auf dem Radweg Straßen gefahren, die ich kenne, weil ich sie jahrelang mit dem Auto gefahren bin, weil ich zum Zuschnittabholen nach Pretzen fuhr. Jetzt also, nach vielen Jahren diese Strecke mit dem Rad.

Ab Moosinning brauche ich kein Navi mehr. Hier kenne ich mich aus.

Entlang der BMW-Teststrecke kommt der zweite Regenschauer und ich bin froh, dass ich mein Dach habe. Auch wenn es nur Teile vom Regen abhält ...

Die Baustelle, die ich noch vor Wochen mit Stefan durchqueren konnte, ist jetzt ordentlich verriegelt und verrammelt. Da ist kein Durchkommen; schon gleich gar nicht nicht meinem bepackten Dreirad. Also Rolle rückwärts und nach Ismaning hinein.

Ich bin schon lange nicht mehr mit dem Rad durch Unterföhring gefahren. Und das hat seinen guten Grund. Und es ist nicht besser geworden in den letzten 10 bis 15 Jahren. Absolut nicht empfehlenswert.

Und weil ich den Autoverkehr echt leid bin, fahre ich zum Aumeister, um in den Englischen Garten zu kommen. Juhu, endlich der dritte Schauer in ordentlicher Qualität. Mir ist das inzwischen vollkommen wurscht. Ich bin bald daheim.

Und hier schließt sich der Kreis, die Runde ... Alt-Text

Auf dem Hinweg bin ich am Oberföhringer Wehr auf dem rechten Isarufer weiter gefahren. Heute komme ich vom linken Isarufer. Und wieder ist es feucht, wie beim Start der Tour auch. Siehe hier

Das rappeln vom Hinterrad wird immer stärker. Dass der hintere Mantel ein bisschen durchgefahren ist und leicht löchrig ist, weiß ich ja. (Was mich aber nicht besonders gestört hat, weil ich erstens auf dem Hinterrad zwei Fahrradmäntel ineinander fahre und zweitens ein Ersatzmantel in der Trickkiste mitfährt.)

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Aber soo groß war das Loch doch bisher noch nicht. Das blaue ist übrigens die Schutzschicht, die dafür sorgen soll, dass keine spitzen Gegenstände durch den Mantel bis zum Schlauch durch kommen. Ok, dann fahre ich jetzt halt den kürzesten Weg nach Hause und mache keine “unnötigen” Umwege mehr.

Um 17:30 Uhr stehe ich nach 100 km vor der Haustür. Jetzt reichts erst mal für heute mit radeln.

Was habe ich gelernt? Das radeln hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich will sicher noch Mal entlang von Isar, Vils, Rott oder Inn radeln. Wer weiß, evtl. erst zu meinen Eltern und dann die Salzach abwärts und durch Niederbayern wieder zurück? Ich werde die Tagesetappen kürzer machen. Wenn ich FreundInnen besuche, werde ich mir dafür mehr Zeit nehmen. Ich habe den für mich richtigen fahrbaren Untersatz, meinen rollenden Wohnzimmersessel, mein Gute-Laune-Gerät, das Clows-Mobil.

#RadlrundeSommer2019 #Radlrunde #QNT