Ritterlichkeit

„Wer? Nun sagt schon, wer ist würdig mich im Kampfe zu schlagen?“ Ein Mann mit langen blondem Haar stand auf einem Podest in der Mitte eines Platzes. Ein eigenartiger Platz; Vogelscheuchen mit Klingen, rauer Erdboden, aufgewühlte Männer in Rüstungen. Sie taumelten sich um dem Podest, auf dem der Mann mit dem blonden Haar (seine Rüstung war leicht vergoldet) empor stand. Demonstrativ schwang er seine Klinge umher. Er wirkte sehr dünkelhaft, so strahlte er mit seinem langen Haar. „Nun traut euch, meine Freunde. Will den keiner mit dem Ritter von Großwur antreten?“ Ein weiterer Mann betrat den Platz. Er hatte graues Haar und trug einen roten Mantel. „Sir Ike wird gegen euch antreten, Ritter.“, sprach der Mann im roten Mantel. Auf seinen ersten Befehl hin erhob einer der Männer in Rüstung sein Schwert. Mit erhobenem Haupt betrat er das Podest. Während dieser Ritter und der selbstgefällige in goldener Rüstung einander gegenüberstanden und sich verbeugten, fing einer der Männer vor dem Podest an leicht zu dösen. Er hatte kurzes schwarzes Haar und einen schläfrigen Blick. Anders als die anderen Ritter jubelte er nicht den Kämpfern auf dem Podest zu. Er stand etwas abseits und beobachtete das Spektakel nur mit halbem Auge. „Aus!“, rief der Mann mit grauen Haaren. „Sir Ike senkte seinen Stahl. Der Ritter von Großwur hat gewonnen.“, fuhr er fort. Die Ritter waren enttäuscht, doch der mit goldenem Haar strotze nur so von Gefälligkeit. „Für Ehre und Vaterland!“ Und wieder startete eine Parole, die den außenstehenden Ritter der Schläfrigkeit in Ermüdung versetzte. „Wer? Nun sagt schon, wer ist würdig mich im Kampfe zu schlagen?“ ... Die Augen des Ritters mit schwarzen Haaren wurden immer träger und träger. Nur auf halbem Ohr hörte er noch den Stahl der nächsten Herausforderer. Und nur mit einem Viertel der Aufmerksamkeit sah er, wie die Ritter in nicht goldener Rüstung vom Podest gestürzt worden. Immer wieder brachen ihre Haupte auf den Erdboden. Stolz rief der gewinnende Ritter: „Für Ehre und Vaterland“ und „wer von euch Knappen kann mich vom hohen Ross stoßen?“ Immer wieder stürzten sich Ritter mit Elan auf das Podest. Und einer nach dem anderen fiel zu Boden. „Lloyd! Du bist dran!“ Als der Mann im roten Mantel das sagte, wurde der schwarzhaarige Ritter zum erstmal seit dem Wettkampf hellhörig. Er wurde aufgerufen. „Na los, verteidige den Stolz von Erdagard.“ Langsam bestieg der gelangweilte Ritter die Bühne. Der Ritter mit goldenem Haar strahlte ihm schon eitel an. In seinem Grinsen konnte man erkennen, dass er sich des Sieges sicher war. Und nur nach kurzen Geräuschen von aneinanderschlagenden Klingen konnte man Jubel von den Zuschauern hören. Und darunter ein niedergeschlagener Ruf: „Wie konnte ich nur verlieren?!“

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