Küstenkladde

Möwenlyrik

Blätterlos reckt sich der Baum,

bretterlos streckt sich der Steg,

allein am grün-weißen Leuchtturm

erhebt sich eine Tanne in ihrem grünen Kleid,

weihnachtlich dorthin dekoriert grüßt sie

die heimkehrenden Seefahrer:innen.

Sanft und weich spülen die Wellen ans Ufer

über den braun-weißen Sand.

Tief ins Wasser versunken sind die Köpfe

der Schwanenfamilie, die schwarzen

Enten lauschen den heiseren Schreien der weißen Möwen.

Glühend leuchten die Feuerstellen in die kühle Dämmerung,

der Rauch des verkohlten Holzes dringt in die Wintermäntel.

#Möwenlyrik

Weiterlesen...

Fallen.

Das Laub fällt.

“Fall” – Herbst.

Alles wird neu.

Loslassen, fallen,

neu werden.

Der November ist viel schöner

als sein Ruf.

Abschied nehmen.

Trauern.

Neu beginnen.

Der Trost der Natur,

ihr Versprechen: es gibt

kein Ende.

Alles beginnt immer wieder

von Neuem.

Und wir sind im Kreislauf -

immer und ewig – mitten drin.

#Möwenlyrik

Weiterlesen...

Die letzten Tage stürmt der

Wind über das Meer,

durch die Bäume,

die Gicht spritzt an den Steinen hoch,

in der Morgendämmerung

die letzten Schwimmenden am Steg,

bevor er winterfest gemacht wird.

Ein Sprachfetzen fliegt durch die Luft:

„Er liegt da schon eine ganze Weile.“

Wer? Was?

Das ganze Möwenvolk ist jetzt am Strand

versammelt,

sie warten entlang der Wasserlinie,

als würde ihnen der Fisch serviert.

Erheben sich mit schwerem Flügelschlag,

segeln unsicher, kommen gegen den Sturm

kaum an.

#Möwenlyrik

Weiterlesen...

Noch einmal gibt ein Wochenende

alles!

Hitze.

Laue Abendluft.

Herbststürme.

Tagesgäste.

Wildes Meer.

Glasklare Oberfläche.

Das Fell des Hundes

wirbelt empor.

Die Strandkörbe sind

ineinander geschoben.

Denn mit einem Paukenschlag

verabschiedet sich der

Sommer.

#Möwenlyrik

Weiterlesen...

Möwenlyrik.

Wasser wärmer als die Luft,

leichtes Sprühen 
von unten

oder war es oben?

Wolkendrama.

Klares Wasser,

Möwenwirbel,

Schwanenschwimmen,

Entenbaden.

Meerschwimmen 2025.

#Möwenlyrik

Der Boden ist nass vom Regen. Es ist herbstlich. Nur vereinzelt zwitschert noch ein Vogel. Die Möwen jammern.

Lernen.

Da zünde ich am Klavier schon mal ein Kerzlein an. Hier gibt es gerade Stücke von Ludwig van Beethoven (Piano Sonata No. 8), Frédéric Chopin (Étude Op. 10 No. 3), Erik Satie (Gnossienne No. 1) und Franz List (La Campanella) zu üben. Ich liebe es! Sie sind zum Glück so aufbereitet, dass Schülerinnen, die gerade mal die Grundlagen beherrschen, sie spielen können.

Weiterlesen...

Möwenlyrik.

Leise säuselt

der Wind durch

die langen Äste der

Weide,

leer ergießt sich der

Strand,

der Sand bläst sanft

über die Muscheln, die

das Meer rhythmisch

in der Nacht ans Land spült.

Vereinzelt singen Vögel,

kreischt ein Rabe, schreien Möwen.

Morgenstimmung -

kurz bevor der Tag

erwacht.

#Möwenlyrik

Endlich!

Endlich mache ich einen alten Traum wahr.

Seit ich das Instrument gekauft habe, spukt der Gedanke in meinem Kopf:

Eines Tages “Für Elise” spielen können!

Welche Kraft Träume haben, wenn sie wirklich eigene Träume sind.

Ich habe mich also an mein Keyboard gesetzt, meine Hände auf die Tasten gelegt und versucht, Hirn, Noten und Bewegung zusammenzubringen:

“Hirn an Hände!”

Wie oft das nicht gelingt!

“Üben, üben, üben” hat meine Mutter früher immer gesagt, wenn ich etwas neu gelernt habe. Seltsam, wie solche Sätze noch Jahrzehnte später Wirkung zeigen.

Weiterlesen...

Möwenlyrik.

Midsommer also,

musste es werden,

dass wir den ersten

Fuß taten

ins kühle Nass.

Glitzernd spiegelst du die

Sonne,

bezaubernde Ostsee,

besungen, bestürmt,

erobert, mit Sehnsucht

erwartet!

Wie Möwen stürzen vom

Himmel,

zu ergattern, was der

Fischer übersah,

tauchen wir ein,

schmecken Dein zartes Salz,

ergießen uns in Deiner Breite,

wir Schwimmende in mitten der Weiten.

#Möwenlyrik

Anziehung ist ein schleichender Prozess, jedenfalls in diesem Fall.

Es begann in der Schule. Wir lesen “Die Leiden des jungen Werthers”, da empfand ich noch wenig für diesen Goethe.

Die neuen Leiden des jungen W.

Denn “Die neuen Leiden des jungen W.” sind viel aufregender. Dass ein DDR Schriftsteller Goethes Werk aufgreift, ist ja auch irgendwie naheliegend. Goethe hätte zu DDR Zeiten ja dort gelebt. Oder vielleicht rübergemacht? Wer weiß!

Strand in Mecklenburg

Weiterlesen...

Wenn das Leuchten der Morgensonne

sich am Sonntagmorgen

in den Fenstern der alten Strandvillen

spiegelt,

beginnt für die Möwen ein Fest.

Sie stürzen sich in lautem Geschrei

auf die Reste,

hacken ihre Gegner weg,

und verschlingen alles, was übrig ist.

Ein paar übriggebliebene Nachtschwärmer

blinzeln noch in das Licht,

ein junges Paar schlendert

am Strand.

Eine Gruppe im Sand wirft sich

zum letzten Mal den Ball zu.

Schon mischen sich die Frühaufstehenden darunter.

Walkingstöcke surren über den Stein,

ein gebeugter Mann mit Hund, eine Radfahrerin.

Die Möwen haben dafür keinen Blick.

#Möwenlyrik

Gelesenes.

Während der frí-Tage lese ich zwei Bücher zu Ende, auch wenn eines nicht so richtig zur Jahreszeit passt: “Der Herbst, in dem ich Klavier spielen lernte”. Hanna Johansen, die Autorin, schreibt ein Tagebuch, das mit den Zeilen beginnt “Ich lerne Klavier spielen.” Sie beobachtet sich selbst dabei, etwas zu lernen.

Das Buch überrascht damit, dass es gleichzeitig autobiographisch das Heranwachsen einer Frau erzählt, die zu Beginn des zweiten Weltkrieges im Raum Bremen geboren wurde. Dabei verweben sich die Ereignisse von gestern und heute, die Erzählstränge werden immer wieder aufgenommen bis sie am Schluss ein Gesamtbild zeigen. Gleichzeitig ist die Erzählerin bei Gartenarbeiten zwischen Oktober bis Dezember zu beobachten. Das Buch endet, wie es anfängt: “Ich lerne Klavier spielen.”

Tom in “Melody” von Martin Sutter unterschreibt einen Arbeitsvertrag, in dem er ein Jahr keinen Urlaub nehmen darf.

Ein alter Mann, eine als Strippenzieher bekannte Persönlichkeit, bietet einem jungen Juristen einen Job an, seinen Nachlass in Ordnung zu bringen. In Wahrheit geht es aber um eine verschwundene Frau: Melody. Und was es mit dieser wirklich auf sich hat, bleibt bis zum Schluß spannend. Und die feinen Unterschiede zwischen Schein und Sein.

Sonnenaufgang über dem Meer mit kleinen Wellen und felsigem Stein im Vordergrund.

#Bücher

Hellblauer Himmel,

glitzerndes Meer,

Schäfchenwolken,

Rabengeschrei,

Birkengrün, das zurückgelassene

rostige Transportgeräte umrankt,

ein neon-grün besprühter Betondeckel

wartet auf Öffnung,

Rucksack statt Rollkoffer,

dazwischen Tee.

Montagmorgen.

#Möwenlyrik

Weiterlesen...

Bunte Bänder,

schmucke Gewänder,

ein Tanz,

eine Wonne,

der Mai ist gekommen.

Der Baum wird auf dem Kirchplatz

errichtet.

Es wird gesungen, getanzt und gedichtet.

Ein Schwarm zieht gen Strand.

In alten Badekostümen geht es durch

den Sand,

sie lärmen und lachen und singen,

bis sie am Ende ins Wasser, das eisig Kalte, springen.

#Möwenlyrik

Weiterlesen...