Über Hochbegabte & Hochbetagte.

Auf dem Kirchplatz wurde ein Maibaum aufgestellt. Sonnenhungrige tummeln sich auf der Promenade. Alle Strandkörbe stehen bereit. Besonders Mutige gehen baden. Die Ostsee hat jetzt hier um die 8 Grad Celsius. Ein Schwanenpärchen brütet nahe des Leuchtturms. Die Polizei hat den Strandabschnitt dort für die kleine Familie abgesperrt.

Im Mai 2020 hatten es die Schwäne einfacher. Wegen der Pandemie gab es kaum Touristen. Autos mit „ausländischen“ Kennzeichen aus anderen Bundesländern hatten keine Einreiseerlaubnis. Selbst die Tagesgäste aus Hamburg nicht.

Im kommunalen Kino in #Lübeck wird der Film Alphabet gezeigt. Kokis sind nicht kommerzielle Bildungseinrichtungen der Stadt, lerne ich in Wikipedia. Ich wurde durch den Lübecker Stadtschülersprecher Kalle Demmert bei Instagram auf den Film aufmerksam. Der Eintritt ist kostenlos mit anschließender Podiumsdiskussion.

Der Film von 2013 ist auch heute noch mit seinen markanten Feststellungen inspirierend:

„98% aller Kinder kommen hochbegabt zur Welt. Nach der Schule sind es nur noch 2%.“

Auf der Webseite ist zu lesen:

„Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem wird durch krisenhafte Entwicklungen zunehmend in Frage gestellt, und eine Antwort ist nicht in Sicht.

Die politischen und wirtschaftlich Mächtigen wurden zum Großteil an den besten Schulen und Universitäten ausgebildet.

Ihre Ratlosigkeit ist deutlich zu spüren, und an die Stelle einer langfristigen Perspektive ist kurzatmiger Aktionismus getreten.

Mit erschreckender Deutlichkeit wird nun sichtbar, dass uns die Grenzen unseres Denkens von Kindheit an zu eng gesteckt wurden.

Egal, welche Schule wir besucht haben, wir bewegen uns in Denkmustern, die aus der Frühzeit der Industrialisierung stammen, als es darum ging, die Menschen zu gut funktionierenden Rädchen einer arbeitsteiligen Produktionsgesellschaft auszubilden.

Die Lehrinhalte haben sich seither stark verändert und die Schule ist auch kein Ort des autoritären Drills mehr.

Doch die Fixierung auf normierte Standards beherrscht den Unterricht mehr denn je.“

#Pisa lehrte und förderte das Konkurrenzdenken und Schulformen, in der die Schüler*innen die beste Performance erbringen.

Geht es um Sein oder Angepasst werden?

Die ewige Frage der #Bildung.

Im „Fänger im Roggen“ lese ich derweil über den „Veteranentag“, das ist der Tag, an dem die „ganzen Deppen, die ihre Abschlussprüfung an der (Schule) etwa 1776 gemacht haben, wie blöd in der Gegend rumrennen … und uns jede Menge Ratschläge für die Zukunft geben …“

Ich lache laut heraus und denke an das anstehende Klassentreffen.